Der Beginn des 20. Jahrhunderts war in der französischen Kunst von einem Interesse am Bösen geprägt. Das Thema Absinth findet sich in den Werken vieler Künstler wieder. Pablo Picasso war keine Ausnahme und schuf 1901 das Gemälde "Mädchen mit Absinth", das bis heute seine Popularität nicht verliert.
Das Thema Absinth in den Werken der Künstler
Absinth wird zu Beginn des 20. Jahrhunderts für die Franzosen zu einer Art Fetisch. Es gibt eine Meinung, dass eine Person, die von diesem Getränk abhängig geworden ist, nicht nur an Alkoholismus leidet, sondern an einer bestimmten erhabenen Form von Alkoholismus leidet. Absinth berauscht nicht nur, sondern versetzt den Trinker in eine Welt der Fantasien und Halluzinationen.
Picassos Gemälde "Mädchen mit Absinth" ist jedoch voller besonderer Dramatik, da die hypertrophierte Hand der Heldin auffällt, als wollte sie sich damit umarmen. Es ist zu sehen, dass die Frau über etwas nachdenkt, ihr Blick ist in die Ferne gerichtet. Viele Kunstkritiker fragten sich: Was denkt die Heldin von Picasso, die mit einem Glas berauschendem Absinth sitzt?
Welche Frau hat Picasso dargestellt?
Höchstwahrscheinlich ist die Frau einsam, sie hat es nicht eilig, irgendwohin zu gehen und geht oft in ein kleines französisches Café, um allein zu sitzen und sich zu erinnern. Der Betrachter wird vom Blick einer Frau angezogen - tief und nachdenklich. Sicher denkt sie daran, wie ziellos und mittelmäßig ihr Leben vergeht, denn die einzige Freude ist ein Glas Wermutlikör (wie man Absinth nennt).
Vielleicht versucht eine Frau, die sich an ihre Jugend erinnert, zu verstehen, warum sie ein so freudloses, hartes Leben hatte, weil es so viele erfolgreiche Menschen gibt, die anders, ganz anders leben. Ein Lächeln erstarrte auf ihren Lippen, nicht boshaft, sondern auch mit einer Beimischung von Traurigkeit im Ton ihrer Augen. Ein Lächeln und Augen helfen dem Betrachter zu verstehen, was mit der Frau passiert, was in ihrem Kopf und möglicherweise in ihrer Seele vor sich geht.
Die Augen der Heldin sind halb geschlossen und ihre Schultern sind gesenkt. Sie scheint zu versuchen, sich mit den Händen an Ort und Stelle zu halten, um nicht aufzustehen und die ganze Welt über ihre Einsamkeit und Freudlosigkeit zu schreien.
Ein Gefühl für die Tragik des Schicksals erreicht Picasso mit Hilfe der im Bild vorherrschenden Braun-Blau-Palette. Die Künstlerin macht dem Betrachter klar, dass es keinen Ausweg gibt, dass die Frau nichts mehr tun kann. Einst verlief ihr Leben eintönig glitschig, und das war's, es gibt keinen Ausweg mehr. Sicher ist es in diesem Pariser Café gemütlich und lustig, aber die Frau merkt das alles nicht. Es gibt viele Fragen in ihrem Kopf, die ihr niemand beantworten kann. Und sie selbst war völlig verloren.
Das Thema Absinth wurde auch in ihren Arbeiten von Toulouse Latrec, Degas etc. berührt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Absinth als narkotisch wirkendes Getränk aus dem Konsum verbannt. Doch auch Absinth kann die Heldin Picassos nicht davon abbringen, an ihr schwieriges Schicksal zu denken. Ansonsten kann der Name des Bildes mit "Absinth Trinker" übersetzt werden. Das Gemälde wurde von Sergei Ivanovich Shchukin, einem russischen Philanthropen, gekauft. Nach dem Krieg landete "Frau mit Absinth" in der Eremitage.