Massive Kundgebungen der Opposition, die am 6. Mai in Moskau organisiert wurden, führten zu Zusammenstößen mit der Polizei, bei denen etwa 400 Demonstranten festgenommen wurden. Später wurden unter den Artikeln "Aufrufe zu Massenunruhen" und "Gewaltanwendung gegen einen Regierungsbeamten" Strafverfahren eingeleitet.
Denjenigen, die vom Gericht der Ereignisse auf dem Bolotnaja-Platz für schuldig befunden werden, drohen lange Haftstrafen. Am 12. Juni wurden die Wohnungen der Oppositionsführer Alexei Nawalny, Ilja Jaschin, Sergej Udalzow, Boris Nemzow und Ksenia Sobtschak durchsucht. In der Wohnung der Fernsehmoderatorin Ksenia Sobchak, die nicht persönlich an der Kundgebung teilnahm, wurde eine große Geldsumme gefunden. In vielen Umschlägen waren den Ermittlungen zufolge 1,5 Millionen Euro verteilt, die auf verschiedene Währungen lauten. Die Ermittlungen vermuteten, dass dieses Geld zur Finanzierung von Kundgebungen der Opposition und zur Organisation von Unruhen verwendet werden könnte. Ksenia Sobchak wiederum beschuldigte die Ermittler der illegalen Beschlagnahme und Einbehaltung von Geldern.
Da die Ermittlungen lange Zeit nicht auf Aufforderungen zur Rückgabe des Geldes reagierten, reichte Sobtschak beim Basmanny-Gericht in Moskau Klage ein, mit der Aufforderung, die Ermittlungen zur Rückgabe des bei der Durchsuchung beschlagnahmten Bargelds zu verpflichten. Das Gericht hat diese Klage abgewiesen. Danach legten die Anwälte des Moderators Kassationsbeschwerde beim Moskauer Stadtgericht ein. Der Anwalt Sobtschak Henry Reznik warf den Justizbehörden vor, die Prüfung der Anzeige wegen der rechtswidrigen Handlungen der Ermittler, also der Beschlagnahme und weiteren Einziehung von Geldern, unter Verstoß gegen das Verfahren verzögert zu haben.
Der bürokratische Aufwand in dieser Angelegenheit kommt den Ermittlungen zugute, versicherte sich andererseits aber auch selbst und leitete eine Steuerprüfung der Einkünfte von Ksenia Sobchak ein. Nun hat der Untersuchungsausschuss allen Grund, die Banknoten während der Durchsuchung beschlagnahmt zu lassen, bis es vorbei ist.
Und der Fernsehmoderator, dem die russische Gesetzgebung das Recht garantiert, Geld in beliebiger Höhe und auf jede bequeme Weise zu behalten, muss offenbar beweisen, dass alle diese Gelder legal erworben wurden. Außerdem muss der Fall Dokumente beifügen, die die Tatsache der Zahlung von Steuern auf diese Einkünfte bescheinigen.