Die Idee eines Helms mit Hörnern wird oft mit dem Bild der harschen Krieger des Nordens - den Wikingern - in Verbindung gebracht. Dieses Stereotyp wird durch das moderne Kino und einen Teil pseudohistorischer Romane fleißig verstärkt.
Mythen und Legenden tauchen nicht aus dem Nichts auf. Sie haben immer eine Quelle und Anhänger. Das Bild der kriegerischen Nordländer in gehörnten Helmen entstand noch vor Beginn des 20. Jahrhunderts und wurde aufgrund seines Geschmacks sehr beliebt. Trotzdem ist er mit der Realität sehr fern verbunden.
Der Aufstieg des Mythos der gehörnten Helme
Im 19. Jahrhundert nahm das Interesse am historischen und mythologischen Erbe gleichzeitig in verschiedenen europäischen Staaten zu. So erlangten in Großbritannien Legenden über König Artus und die Druiden neuen Ruhm, in Deutschland wurde das Thema der Deutschen Ritter des Mittelalters populär. Die Skandinavier, die auch der Wiederbelebung der Mythologie nicht fremd waren, wandten sich dem Studium der alten Heldensagen zu.
Unter ihnen wurde die Fridtjof-Saga gefunden, im alten Island geschaffen und mit einer Illustration des schwedischen Künstlers Gustav Malström nachgedruckt. In der Figur war der Kopfschmuck des Protagonisten mit Drachenflügeln und kleinen Hörnern verziert. Nach 1825 gewann die Saga nicht nur zu Hause an Popularität, und das Wort "Viking" etablierte sich zunächst in der englischen Sprache (vorher wurden die Wörter "Dane", "Norman" verwendet) in Kombination mit einem einprägsamen visuellen Bild.
Historische Realitäten
Der einzige echte Wikingerhelm aus dem 10. Jahrhundert wurde in Norwegen bei der Ausgrabung eines Grabhügels gefunden. Es sind keine Hörner drauf. Es ähnelt einer runden Kappe aus Eisenblech, an der eine eiserne Brille zum Schutz der Augen befestigt ist. Ähnliche Helme aus der Zeit vor den Wikingern wurden bei Wendels Bestattung in Valsjord (in der Region Uppland und auf den Gotlandinseln in Schweden) gefunden. Historiker glauben, dass die meisten Wikinger entweder ohne Kopf oder mit einfachen Lederhelmen kämpften. Wenn Eisenhelme verwendet wurden, dann nur von hochrangigen Führern, Führern.
Diejenigen, die tatsächlich gehörnte Helme trugen, waren die keltischen Priester. Die in Europa gefundenen Hornhelme stammen nicht aus der Wikingerzeit (700-1100), sondern aus der Eisenzeit (800 v. Chr. - 100 n. Chr.). Der berühmteste davon wurde in den 1860er Jahren in der Themse gefunden. Die Eleganz seiner Dekoration lässt vermuten, dass es nicht für Kriege, sondern für Zeremonien geschaffen wurde. Die Kelten hatten einen sehr verbreiteten Brauch, einen solchen Kopfschmuck für verschiedene religiöse Zeremonien zu Ehren des Cerunnos, des Gottes mit dem Geweih, zu verwenden. Höchstwahrscheinlich bedeutete ein solches Symbol Fruchtbarkeit und Wiedergeburt, da das Geweih jährlich abgeworfen wird und nachwächst.