Die Entwicklung der Naturwissenschaften zu Beginn des 20. Jahrhunderts führte zur Identifizierung der Grundprinzipien der Vererbung. Gleichzeitig wurden Begriffe in Umlauf gebracht, die die Grundkonzepte der modernen Genetik beschreiben. Sie waren "Gen" und "Genom".
Der Begriff „Gen“bezeichnet eine Erbinformationseinheit, die für die Bildung einer bestimmten Eigenschaft in einem Wirtsorganismus verantwortlich ist. Der Gentransfer ist das Herzstück des gesamten Reproduktionsprozesses in der Natur. Dieser Begriff wurde erstmals 1909 vom Botaniker Wilhelm Johansen verwendet.
Heute weiß man, dass Gene spezifische Abschnitte der DNA (Desoxyribonukleinsäure) sind. Jedes Gen ist dafür verantwortlich, Informationen über die Struktur eines Proteins oder einer Ribonukleinsäure (RNA) zu übermitteln, die unter anderem am Prozess der Zellsynthese beteiligt ist.
Normalerweise enthält ein Gen mehr als ein DNA-Stück. Die direkt für die Übertragung von Erbinformationen verantwortlichen Strukturen werden als Codierungssequenzen bezeichnet. Es gibt jedoch Strukturen in der DNA, die die Genexpression beeinflussen. Solche Fragmente werden als regulatorisch bezeichnet. Mit anderen Worten, Gene bestehen aus kodierenden und regulatorischen Sequenzen, die getrennt in der DNA lokalisiert sind.
Der Begriff „Genom“wurde 1920 von Hans Winkler geprägt. Ursprünglich bezeichnete es einen Satz von Genen für einen einzelnen ungepaarten Chromosomensatz, der einer biologischen Spezies innewohnt. Es wurde angenommen, dass das Genom alle Eigenschaften von Organismen einer bestimmten Art vollständig abdeckt. Weitere Untersuchungen zeigten jedoch, dass dies nicht ganz stimmt, sodass sich die Bedeutung des Begriffs etwas geändert hat.
Es wurde festgestellt, dass es in der DNA der meisten Organismen viele "Junk"-Sequenzen gibt, die nichts kodieren. Darüber hinaus ist ein Teil der genetischen Information in DNA außerhalb des Zellkerns (außerhalb der Chromosomen) enthalten. Und auch einige der Gene, die für das gleiche Merkmal kodieren, können sich in ihrer Struktur unterscheiden. So wird der Begriff „Genom“heute als eine Art kollektiver Satz von Genen verstanden, die sowohl in den Chromosomen als auch außerhalb davon enthalten sind. Es charakterisiert die Eigenschaften einer bestimmten Population von Individuen, jedoch kann sich der genetische Satz eines bestimmten Organismus erheblich von seinem Genom unterscheiden.
